Schlag den Raab
http://www.welt.de/fernsehen/article9734245/Schlag-den-Raab-verplempert-zu-viel-Zeit.html
http://www.dwdl.de/story/27962/5_grnde_warum_schlag_den_raab_unschlagbar_ist/
Ich gucke sehr gerne Schlag den Raab. Sicherlich ist die Sendezeit mit Überlänge fast schon nicht mehr zutreffend zu beschreiben, aber man darf nicht so sehr verallgemeinern. Bei Schlag den Raab handelt es sich um DIE Samstagabend-Unterhaltungsshow der 2000er Jahre und nicht um eine gewöhnliche TV-Unterhaltungssendung wie sie so viele mehr oder minder erfolgreich laufen. Wetten, dass?! im ZDF, die "Grand Dame" der Samstagsabendunterhaltung, ist inzwischen mehr als betagt und kommt so richtig gut nur noch bei den Älteren an; es ist eine Sendung der 80er. In den 90er Jahren war es insbesondere die legendäre 100.000 Mark-Show mit Ulla Kock am Brinck auf RTL, die ganze Familien im Wohnzimmer bei Chips, Bier und Cola hat zusammen sitzen und bei den wahnwitzigen Spielen der Kandidaten hat mitfiebern lassen, bis es nach der Eingabe oftmals hieß: "Der von Ihnen eingegebene Code ist (21, 22...) - falsch" und der Traum vom großen Geld vorbei war.
In der Neuzeit des Fernsehens, das - wie auch die etablierten Parteien in der deutschen Politik (um den Bogen zu den sonst hier üblichen politischen Themen zu schließen :D) - unter der Pluralisierung des Angebots leidet, hat Stefan Raab nicht nur die Samstagabendshow spektakulät wiederbelebt, sondern einmal mehr gezeigt, dass er das wohl größte deutsche Fernsehgenie unserer Zeit ist.
Ich zolle Stefan Raab gerne meinen Respekt dafür, dass er in der Lage ist, aus seiner "Kernsendung" TVTotal, die heute nur noch ein Schatten ihrer selbst aus ihrer Anfangszeit ist, eine riesige und vor allem erfolgreiche Franchise gemacht hat, die Zuschauer begeistern kann. Aus verloren Wetten macht Stefan Raab neue Sportarten (Wok-WM), aus ehemaligen Schlag den Raab-Spielen ebenso (Autoball-EM/-WM); zuerst mischt er den ESC als Produzent und Teilnehmer auf (Guildo Horn & Wadde Hadde dudde da), sichert sich dann einen Achtungserfolg (Max Mutzke) und schafft dann mit einer Qualitätsorientierten Castingshow (USFO) das, was Millionen Deutsche für nicht mehr möglich hielten: Lena gewinnt "gegen das Ost-Kartell" den Eurovision Song Contest und verzaubert ganz Europa, ja sogar die Australier (Platz 37 in den Charts!! [1]).
Mit Schlag den Raab hat Raab meiner Meinung nach aber seine Meisterleistung vollbracht. Es handelt sich exakt um die beste derzeit laufende Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen. Schlag den Raab ist aufwändig produzierte Samstagabendunterhaltung, die mich als Zuschauer stundenlang mitfiebern lässt. Bei einer Sendung wie am vergangenen Samstag ist man für den Kandidaten - dieser war würdig, die Millionen € zu gewinnen. Oftmals ist man aber auf Raabs Seite, weil die Gegner oder besser "Opfer" der z. T. enormen Summen nich wirklich würdig sind. Schlag den Raab bietet darüber hinaus musikalische Top-Acts, die in der Regel sogar live singen (Mal wieder einen Blick ins ZDF: Da bequemt sich nicht jeder der zahlreicheren Musikacts zum Live-Gesang!!) und untermauert damit auch ein weiteres Mal, dass Raab und seine Sendungen inzwischen eine wichtige Plattform für Musik sind als die ehemaligen Musiksender MTV und VIVA.
Im Konkreten möchte ich als Replik auf die jeweils 5 Thesen folgende weitergehenden Punkte aufgreifen:
Erfolgsrezept von Schlag den Raab ist auch die hervorragende Moderation durch Matthias Opdenhövel, der locker-flockig durch die Marathonsendung führt und einen wirklich guten Job macht. Auch blüht der Kommentator Frank "Buschi" Buschmann insbesondere bei den sportiven Wettbewerben auf und bringt so z. T. die Stimmung auf wirklich aufregendes Niveau bis zum Nervenkrimi. Ein weiterer absoluter Erfolgsgarant ist das Spielprinzip: EInfach und überschaubar, aber aufgrund der Punktwert-Progressivität auch wirklich dynamisch. Wer bei den "kleinen" Spielen Federn lässt, bereut es nachher sehr, wenn man bedenkt, dass ggfs. ein gewonnener Punkt am frühen Abend für den Millionengewinn gereicht hätte. Eng verknüpft damit ist der Mix an Geschicklichkeits-, Wissens- und Sport-/Actionspielen, die Raab und der Kandidat absolvieren müssen. Natürlich ist nicht jedes Spiel ein Treffer (z. B. fand ich das Memory am Samstag eher schwach und wenig unterhaltsam), aber wohl niemand hätte gedacht, dass das Büchertragen sich zu einem so dramatischen Wettkampf steigert, der im Entfernten an die "Strongman-Wettbewerbe" erinnert, wo die steroidgepimpten Muskelpakete immer schwerere Lasten heben oder werfen[2].
Letzter Erfolgsfaktor: Stefan Raab als Mitspieler. Die Sendung funktioniert auch so super, weil Raab als bekennende Rampensau so perfekt als Kandidat ist: Sportlich sicherlich nicht unbedingt konkurrenzfähig, ist er von einem solchen Ehrgeig getrieben, dass schon mehrfach sogar Profi- und Halbprofisportler (Olympia-Goldjudoka Ole Bischof schaffte es gerade einmal, zwei Spiele gegen Raab zu gewinnen!) gegen Raabs Ehrgeiz in Sportspielen alt ausgesehen haben. Und in Wissensdisziplinen ist Raab auch höchst effizient: Ob tagesaktuelles Weltgeschehen oder die Allgemeinbildung, Raab kann überall gut mithalten und oft gewinnen. Insbesondere bei musikalischen Themen ist er sehr stark und nur schwer zu bezwingen.
Ich hoffe, dass die Sendung, die mit jetzt 6 Ausgaben pro Jahr auch einen wirklich angemessen Ausstrahlungsturnus bekommen hat, noch eine lange Zeit laufen wird, damit ich mir an einigen Samstagen mit meinen Freunden einen wirklich gelungenen Fernsehabend machen kann, der mit dem sonstigen deutschen TV-Programm in der Länge nicht zu machen wäre. Mein Dank gilt daher den Machern vor und hinter der Kamera von Schlag den Raab, aber insbesondere auch Stefan Raab selbst für die Brillanz, Schlag den Raab überhaupt erst erfunden zu haben!
Chapeau!
http://www.dwdl.de/story/27962/5_grnde_warum_schlag_den_raab_unschlagbar_ist/
Ich gucke sehr gerne Schlag den Raab. Sicherlich ist die Sendezeit mit Überlänge fast schon nicht mehr zutreffend zu beschreiben, aber man darf nicht so sehr verallgemeinern. Bei Schlag den Raab handelt es sich um DIE Samstagabend-Unterhaltungsshow der 2000er Jahre und nicht um eine gewöhnliche TV-Unterhaltungssendung wie sie so viele mehr oder minder erfolgreich laufen. Wetten, dass?! im ZDF, die "Grand Dame" der Samstagsabendunterhaltung, ist inzwischen mehr als betagt und kommt so richtig gut nur noch bei den Älteren an; es ist eine Sendung der 80er. In den 90er Jahren war es insbesondere die legendäre 100.000 Mark-Show mit Ulla Kock am Brinck auf RTL, die ganze Familien im Wohnzimmer bei Chips, Bier und Cola hat zusammen sitzen und bei den wahnwitzigen Spielen der Kandidaten hat mitfiebern lassen, bis es nach der Eingabe oftmals hieß: "Der von Ihnen eingegebene Code ist (21, 22...) - falsch" und der Traum vom großen Geld vorbei war.
In der Neuzeit des Fernsehens, das - wie auch die etablierten Parteien in der deutschen Politik (um den Bogen zu den sonst hier üblichen politischen Themen zu schließen :D) - unter der Pluralisierung des Angebots leidet, hat Stefan Raab nicht nur die Samstagabendshow spektakulät wiederbelebt, sondern einmal mehr gezeigt, dass er das wohl größte deutsche Fernsehgenie unserer Zeit ist.
Ich zolle Stefan Raab gerne meinen Respekt dafür, dass er in der Lage ist, aus seiner "Kernsendung" TVTotal, die heute nur noch ein Schatten ihrer selbst aus ihrer Anfangszeit ist, eine riesige und vor allem erfolgreiche Franchise gemacht hat, die Zuschauer begeistern kann. Aus verloren Wetten macht Stefan Raab neue Sportarten (Wok-WM), aus ehemaligen Schlag den Raab-Spielen ebenso (Autoball-EM/-WM); zuerst mischt er den ESC als Produzent und Teilnehmer auf (Guildo Horn & Wadde Hadde dudde da), sichert sich dann einen Achtungserfolg (Max Mutzke) und schafft dann mit einer Qualitätsorientierten Castingshow (USFO) das, was Millionen Deutsche für nicht mehr möglich hielten: Lena gewinnt "gegen das Ost-Kartell" den Eurovision Song Contest und verzaubert ganz Europa, ja sogar die Australier (Platz 37 in den Charts!! [1]).
Mit Schlag den Raab hat Raab meiner Meinung nach aber seine Meisterleistung vollbracht. Es handelt sich exakt um die beste derzeit laufende Unterhaltungssendung im deutschen Fernsehen. Schlag den Raab ist aufwändig produzierte Samstagabendunterhaltung, die mich als Zuschauer stundenlang mitfiebern lässt. Bei einer Sendung wie am vergangenen Samstag ist man für den Kandidaten - dieser war würdig, die Millionen € zu gewinnen. Oftmals ist man aber auf Raabs Seite, weil die Gegner oder besser "Opfer" der z. T. enormen Summen nich wirklich würdig sind. Schlag den Raab bietet darüber hinaus musikalische Top-Acts, die in der Regel sogar live singen (Mal wieder einen Blick ins ZDF: Da bequemt sich nicht jeder der zahlreicheren Musikacts zum Live-Gesang!!) und untermauert damit auch ein weiteres Mal, dass Raab und seine Sendungen inzwischen eine wichtige Plattform für Musik sind als die ehemaligen Musiksender MTV und VIVA.
Im Konkreten möchte ich als Replik auf die jeweils 5 Thesen folgende weitergehenden Punkte aufgreifen:
Erfolgsrezept von Schlag den Raab ist auch die hervorragende Moderation durch Matthias Opdenhövel, der locker-flockig durch die Marathonsendung führt und einen wirklich guten Job macht. Auch blüht der Kommentator Frank "Buschi" Buschmann insbesondere bei den sportiven Wettbewerben auf und bringt so z. T. die Stimmung auf wirklich aufregendes Niveau bis zum Nervenkrimi. Ein weiterer absoluter Erfolgsgarant ist das Spielprinzip: EInfach und überschaubar, aber aufgrund der Punktwert-Progressivität auch wirklich dynamisch. Wer bei den "kleinen" Spielen Federn lässt, bereut es nachher sehr, wenn man bedenkt, dass ggfs. ein gewonnener Punkt am frühen Abend für den Millionengewinn gereicht hätte. Eng verknüpft damit ist der Mix an Geschicklichkeits-, Wissens- und Sport-/Actionspielen, die Raab und der Kandidat absolvieren müssen. Natürlich ist nicht jedes Spiel ein Treffer (z. B. fand ich das Memory am Samstag eher schwach und wenig unterhaltsam), aber wohl niemand hätte gedacht, dass das Büchertragen sich zu einem so dramatischen Wettkampf steigert, der im Entfernten an die "Strongman-Wettbewerbe" erinnert, wo die steroidgepimpten Muskelpakete immer schwerere Lasten heben oder werfen[2].
Letzter Erfolgsfaktor: Stefan Raab als Mitspieler. Die Sendung funktioniert auch so super, weil Raab als bekennende Rampensau so perfekt als Kandidat ist: Sportlich sicherlich nicht unbedingt konkurrenzfähig, ist er von einem solchen Ehrgeig getrieben, dass schon mehrfach sogar Profi- und Halbprofisportler (Olympia-Goldjudoka Ole Bischof schaffte es gerade einmal, zwei Spiele gegen Raab zu gewinnen!) gegen Raabs Ehrgeiz in Sportspielen alt ausgesehen haben. Und in Wissensdisziplinen ist Raab auch höchst effizient: Ob tagesaktuelles Weltgeschehen oder die Allgemeinbildung, Raab kann überall gut mithalten und oft gewinnen. Insbesondere bei musikalischen Themen ist er sehr stark und nur schwer zu bezwingen.
Ich hoffe, dass die Sendung, die mit jetzt 6 Ausgaben pro Jahr auch einen wirklich angemessen Ausstrahlungsturnus bekommen hat, noch eine lange Zeit laufen wird, damit ich mir an einigen Samstagen mit meinen Freunden einen wirklich gelungenen Fernsehabend machen kann, der mit dem sonstigen deutschen TV-Programm in der Länge nicht zu machen wäre. Mein Dank gilt daher den Machern vor und hinter der Kamera von Schlag den Raab, aber insbesondere auch Stefan Raab selbst für die Brillanz, Schlag den Raab überhaupt erst erfunden zu haben!
Chapeau!
krassdaniel - 21. Sep, 00:12